Mittwoch, 21. August 2013

[Rezension] Julia Seidl: Anni und Alois - Arm sind wir nicht

Gebundene Ausgabe: 200 Seiten
Verlag: Ludwig Buchverlag
Erschienen: 29. Oktober 2012
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453280431
ISBN-13: 978-3453280434
Preis [D]: EUR 18,99
Preis [A]: EUR 19,60

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Von klein auf kennen Anni und Alois Sigl, Mitte 70, das echte Landleben: viel Arbeit, wenig Geld, kein Komfort. Keine Heizung, kein Bad, kein Auto, kein Urlaub – so sieht der Alltag von Anni und Alois aus. Es ist ein Leben im Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten, ohne Hektik und Konsumzwang. Aber tauschen möchten sie mit niemandem, das Besitzstreben und der Stress der modernen Welt reizen sie überhaupt nicht. In aller Ruhe bewirtschaften sie ihren Einödhof. Der ist bevölkert von Hühnern, Enten, Gänsen und Fasanen, denn Geflügelzucht ist Annis Leidenschaft. Daneben widmet sie sich dem Veredeln von Obstbäumen, wofür sie in der ganzen Region bekannt ist. Die BR-Journalistin Julia Seidl hat die beiden schon viele Male auf ihrem Hof besucht und beschreibt ihr Leben und ihren Alltag im Jahreslauf. Der Fotograf Stefan Rosenboom hält in stimmungsvollen Bildern die malerische Landschaft, die Tiere und Pflanzen des Hofs und die unerschütterliche Harmonie des alten Paares fest.

Julia Seidl, Jahrgang 1965, verbrachte ihre Kindheit in Niederbayern. Einfache Menschen und besondere Lebensläufe faszinierten sie schon damals. Deshalb wurde sie Journalistin – mit Lust an der Recherche und am Porträt. Seit 1997 arbeitet sie als Filmautorin für das Bayerische Fernsehen, 2010 wurde ihr vom Münchner Presse-Club der Herwig-Weber-Preis verliehen. Mit ihren Töchtern Emma und Antonia lebt sie im Münchner Westen.

Stefan Rosenboom wurde 1966 in Frankfurt am Main geboren. Seine Fotoarbeiten haben die Schwerpunkte Natur, Wildnis Afrika, Landschaft und Reportage. Er arbeitet für renommierte Magazine, Buch- und Kalenderverlage und für namhafte Firmen der Outdoorbranche. Er ist Preisträger des Dia-Festivals ElMundo in den Kategorien „beste Präsentation“ (2007 und 2008) und „beste Fotografie“ (2008). Stefan Rosenboom lebt mit seiner Frau Susanne Gogolok und Tochter Silja in Oberbayern.

Mein Freund hat mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht, nachdem er eine Reportage über Anni und Alois gesehen hatte.
Als ich dann in der Buchhandlung zufällig an dem Buch vorbeikam und mich die Beschreibung wirklich neugierig machte (wer kann heutzutage schon noch ohne Badezimmer und Heizung leben??), landete es schließlich bei mir im Regal. Da es nicht besonders dick war, habe ich auch gleich angefangen zu lesen.
Ich muss wirklich sagen, dass es ziemlich interessant war. Julia Seidl hat das Ehepaar Sigl durch das ganze Jahr begleitet und so erhält man einen kleinen Einblick in ihren Jahresablauf. Es wird beschrieben, wie die beiden ihren beschwerlichen Alltag meistern und welche Aufgaben sie jeden Tag zu erledigen haben.
Dabei musste ich oft den Kopf schütteln, weil ich mir so ein Leben einfach nicht vorstellen kann. Wer will sich schon jeden Tag am kalten Brunnen waschen und sommers wie winters nach draußen laufen zum Plumpsklo?? Aber genauso viel wie ich den Kopf geschüttelt habe, musste ich auch schmunzeln. Anni und Alois kommen einfach so authentisch und lebensfroh rüber....wobei Anni diejenige mit dem losen Mundwerk ist und Alois eher ein stiller Geselle. Man muss die beiden einfach gern haben mit ihrer offenen und herzerfrischenden Art!
Es ist auch ganz spannend zu lesen, mit welch einfachen Mitteln die beiden leben. Beide haben im Monat zusammen 550 Euro zur Verfügung. Doch allein 500 Euro fallen weg für Versicherungen, Strom und Telefon. Zum Leben bleiben ihnen noch 50 Euro übrig und trotzdem muss Anni nur alle 4-5 Wochen zum Einkaufen in den Supermarkt fahren. Die beiden sind mit ihren Apfelbäumen, der Geflügelzucht und dem großen Gemüsegarten nämlich Selbstversorger und schaffen es nur mit viel harter Arbeit ihren Lebensstil, mit dem sie von niemandem abhängig sind, beizubehalten. Eine großartige Leistung, wenn man bedenkt, dass beide schon Mitte 70 sind....
Die Fotos von Stefan Rosenboom ergänzen das Buch noch wirklich gut. Man sieht den Einödhof und einige wichtige Arbeitsstellen um das Haus herum. So kann man sich viel besser vorstellen, wie das Leben der beiden aussieht.

Insgesamt ein sehr gelungenes Buch über zwei alte Menschen, die mit wenig im Leben auskommen und mit dem zufrieden sind, was sie haben. Sie genießen ihr Leben, obwohl es hart und ohne Luxus ist.
Es ist bemerkenswert, wie Anni und Alois ihr Leben in diesem Alter ohne Hilfe meistern, denn auch sie haben schon einige Gebrechen.
Wer sich für das Bauernleben interessiert und mehr über das beschwerliche Leben, dass einige Menschen heute noch freiwillig führen, erfahren möchte, dem empfehle ich dieses Buch!

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