Freitag, 5. Juli 2013

[Rezension] Eowyn Ivey: Das Schneemädchen

Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Verlag: Kindler; Auflage: 3
Erschienen: 21. September 2012
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3463406217
ISBN-13: 978-3463406213
Originaltitel: The Snow Child
Preis [D]: EUR 19,95
Preis [A]: EUR 20,60



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Mabel und Jack leben auf einer Farm in Pennsylvania und wünschen sich nichts sehnlicher als ein Kind. Doch nach einer Fehlgeburt von Mabel sind sie kinderlos geblieben. Um der ständigen Erinnerung an ihr Versagen zu entfliehen, überredet Mabel Jack ein Stück Land in Alaska zu kaufen, um dort ein neues Leben zu beginnen. Ein entbehrungsreiches Leben erwartet sie in einer trostlosen Umgebung, in der sie jeden Tag ums Überleben kämpfen müssen. Mabel droht an der selbst auferlegten Einsamkeit zu zerbrechen und denkt sogar an Selbstmord. Doch eines Tages überkommt sie eine kindliche Leichtigkeit und sie baut mit Jack ein Mädchen aus Schnee. Jack schnitzt dem Kind aus Schnee ein Gesicht und Mabel zieht ihm einen Schal und rote Fäustlinge an.
Am nächsten Morgen ist das Schneemädchen aber verschwunden und gleichzeitig taucht am Waldrand ein kleines blondes Mädchen auf, das die roten Fäustlinge trägt. Wurde Mabel's Wunsch nach einem Kind nun doch noch erhört?


Eowyn (ausgesprochen A-o-win) Ivey wurde in Alaska geboren und lebt dort heute noch mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern.
Nach ihrem Studium hat sie zehn Jahre lang erfolgreich für den Frontiersman Newspaper gearbeitet, doch heute ist sie Buchhändlerin. "Das Schneemädchen" ist ihr Debütroman und wurde bereits in elf Länder verkauft.
Vorlage dieses Buches war wohl zum Teil ihr eigenes Leben in Alaska, da sie mit ihrer Familie auf einer Farm in einer abgeschiedenen Ecke von Alaska wohnt. Sie und ihr Mann züchten Lachs und Wildbeeren, haben einen eigenen Gemüsegarten, Truthähne und Hühner und jagen Karibus, Elche und Bären, um ihren Fleischbedarf zu decken.
Da sie außerhalb eines öffentlichen Wassersystems leben, müssen sie jede Woche Wasser zu ihrem hauseigenen Tank schleppen und Regenwasser für die Tiere und Pflanzen in Tonnen sammeln. Als Wärmequelle dient ihnen ein Holzofen, für den sie eigens Bäume anbauen und selbst fällen.

Dieses Buch hat mich jetzt wirklich eine vergleichsweise lange Zeit begleitet. Ich konnte es nicht am Stück lesen, sondern musste es immer wieder beiseite legen und verschiedene Stellen auf mich wirken lassen.
Dieses Buch erzählt die Geschichte von Mabel und Jack und später auch die von Faina, dem Schneemädchen.
Schon von Anfang an kann man sich gut in die verschiedenen Charaktere hineinversetzen und versteht deren Ängste, Sehnsüchte, Wünsche und Hoffnungen. Alaska ist eine rauhe und kalte Gegend und jeden Tag muss man kämpfen, um überleben zu können. Eowyn Ivey kann diese Stimmung sehr schön einfangen und bildlich beschreiben, wohl weil sie aus eigener Erfahrung schöpfen kann. Teilweise hat es mich richtig gefröstelt, wenn sie das Wetter und die Umgebung beschrieben hat.
Am besten hat mir aber der Nebencharakter Esther gefallen. Sie ist eine "Nachbarin" von Mabel und Jack und bewirtschaftet mit ihrer Familie ebenfalls eine Farm. Sie trägt Männerhosen und macht sich nicht das Geringste daraus, was andere Menschen über sie denken. Esther ist das totale Gegenteil von Mabel: unordentlich, unorganisiert, derb, nimmt kein Blatt vor den Mund. Aber gerade deshalb mag ich sie so, denn sie schafft es immer wieder trostlose Situationen im Buch aufzuhellen und einem zum Lachen zu bringen.
Auch Faina wächst einem ans Herz, vor allem, weil sie immer etwas mysthisches und nicht greifbares umgibt.
Insgesamt muss ich sagen, dass die Stimmung im Buch teilweise, wie Faina selbst, sehr mysthisch war.
"Das Schneemädchen" basiert immerhin auf einem Märchen, in dem ein altes kinderloses Ehepaar ein Schneemädchen baut, welches zum Leben erwacht.
Anfangs denkt man wirklich, dass Faina ebenso aus Schnee besteht und jederzeit wieder verschwinden kann. Bekräftigt in diesem Glauben, wird man dadurch, dass Faina anscheinend mühelos in der eisigen Kälte Alaskas überleben kann.

Nachdem man die Charaktere im Buch ihr halbes Leben begleitet hat und Höhen und Tiefen mit ihnen erlebte, kommt das Ende doch ziemlich überraschend. Genauso wie einige Wendungen im Buch, die man eigentlich während des Lesens nicht wirklich erwartet hatte. Zwar gibt es nicht für jeden Charakter im Buch ein Happy End und einige Geschehnisse würde man am liebsten rückgängig machen, aber zumindest Mabel und Jack sind am Ende des Buches auf ihre ganz eigene Art und Weise glücklich. Somit konnte ich das Buch mit Befriedigung abschließen und gebe ihm hiermit 4 Monster!

4 Monster

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