Donnerstag, 23. Mai 2013

[Rezension] Tad Williams: Die Drachen der Tinkerfarm

Gebundene Ausgabe: 379 Seiten
Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 2., Aufl.
Erschienen: November 2009
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3608938214
ISBN-13: 978-3608938210
Originaltitel: The Dragons of the Ordinary Farm
Preis [D]: EUR 19,95
Preis [A]: EUR 20,50


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Die Geschwister Tyler und Lucinda Jenkins leben bei ihrer alleinerziehenden Mutter.
Der Vater hat seine Frau und die Kinder vor einiger Zeit verlassen und eine neue Familie gegründet.
Die Mutter der beiden Kinder möchte deshalb einen neuen Mann kennenlernen und in den Sommerferien einen Single-Urlaub machen. Währenddessen sollen Tyler und Lucinda bei einer Nachbarfamilie unterkommen. Diese finden die beiden aber schrecklich und die Sommerferien versprechen ein Reinfall zu werden.
Doch dann kommt ein Brief bei der Familie Jenkins an. Er ist von einem gewissen Großonkel Gideon, der Tyler und Lucinda in den Sommerferien auf seine Farm einlädt.
Auf einen Farmurlaub, weit weg von der Stadt, haben die zwei noch weniger Lust und machen sich nur widerwillig auf die Reise.
Doch die Tinkerfarm ist nicht so gewöhnlich und langweilig, wie Tyler und Lucinda denken.
Die Bewohner scheinen viele Geheimnisse zu verbergen und statt Kühen und Schafen treffen die Kinder auf waschechte Einhörner und Drachen. Außerdem entdecken sie eine merkwürdige Felsenspalte, die jeder versucht geheim zu halten.
Was hat es also mit der Tinkerfarm auf sich? Und was ist diese sogenannte 'Verwerfungsspalte'? Tyler und Lucinda machen sich auf, um die Geheimnisse der Farm und deren Bewohner zu ergründen.

Die Drachen der Tinkerfarm“ ist der erste Band einer Fantasy-Reihe von Tad Williams. Geplant sind fünf Bände und bis jetzt sind Band 1 und Band 2 erschienen.
Tad Williams ist unter anderem bekannt für seine Fantasy-Reihen „Das Geheimnis der großen Schwerter“, „Otherland“ und „Shadowmarch“.

Das Buch ist in 31 Kapitel unterteilt, die jeweils höchstens 15 Seiten umfassen. Somit ist das Buch angenehm zu lesen und man kommt auch nach einer Lesepause wieder gut ins Geschehen hinein.
Am Anfang jedes Kapitels gibt es kleine Zeichnungen, die sich aber im Laufe des Buches öfter wiederholen. Sie sind aber sehr detailliert und heizen die Fantasie an, wie das Leben auf der Tinkerfarm aussehen könnte.
Die Geschichte lässt sich sehr flüssig lesen, da alles im Buch sehr gut aufeinander abgestimmt ist.
Die Orte sind sehr schön beschrieben und man kann sich ohne Probleme vorstellen, wie das Haus und die Stallgebäude aussehen. Etwas skurril wirkt es allerdings schon, dass eine Farm mit Fabeltieren mitten in der amerikanischen Einöde steht. Das würde eher nach England oder Schottland passen, wo solche Sagen und Legenden beheimatet sind. Dann aber wiederum ist alles so herrlich beschrieben, dass es durchaus wieder passend erscheint.
Die Charaktere wurden vom Autor ebenfalls sehr liebevoll kreiert.
Man fasst sofort Sympathien oder Antipathien für gewisse Charaktere und manche Personen im Buch entwickeln sich auch der Handlung entsprechend sehr gut weiter.
Ein gutes Beispiel dafür ist Patience Needle, die rechte Hand von Onkel Gideon.
Sie versucht die Kinder anfangs für sich einzunehmen, was ihr bei Lucinda auch vorerst gelingt. Sie merkt jedoch schnell, dass sie die Kinder nicht kontrollieren kann und zeigt den beiden dann ihr wahres Gesicht. Ihre Abneigung Tyler und Lucinda gegenüber kann sie aber vor allen anderen Bewohnern der Tinkerfarm geschickt verbergen. Trotzdem gilt sie auf dem Hof als Hexe und keiner kann sie besonders gut leiden, was sich aus Angst vor ihr aber keiner anmerken lässt.
Auch ihr Sohn Colin ist einer der unsympathischen Charaktere. Er kann Tyler und Lucinda nicht leiden und zeigt dies vor allem Tyler gegenüber. Er ist jedesmal sehr schadenfroh, wenn die Kinder sich wieder Ärger einhandeln, weil sie versuchen die Geheimnisse der Farm zu ergründen.
Dafür gibt es aber auch sehr sympathische Charaktere, die man relativ schnell ins Herz schließt. So zum Beispiel der Hüne Ragnar und der Farmverwalter Walkwell. Die beiden führen Tyler und Lucinda in den Alltag des Farmlebens ein und zeigen ihnen nach und nach die sagenhaften Geschöpfe auf der Farm. Walkwell ist zwar anfangs recht grantig, doch er taut immer mehr auf zum Ende des Buches hin.
Niedlich ist vor allem Zaza, das fliegende Affenweibchen, welches normalerweise sehr scheu ist, aber sich mit Tyler anfreundet.
Sie bringt ihn öfter auf die richtige Spur, wenn es um ein Geheimnis der Tinkerfarm geht und warnt ihn auch vor Gefahren.
Auch Tyler und Lucinda machen eine Wandlung durch. Am Anfang kamen sie sehr demotiviert auf der Farm an. Tyler hatte nur seine Computerspiele im Sinn und Lucinda wollte in der Schule beliebt sein und sich mit Freundinnen treffen. Doch immer mehr geraten die beiden in den Bann der Tinkerfarm und helfen sich gegenseitig aus brenzligen Situationen. So entdecken sie schließlich ihre Verbindung als Geschwister wieder und merken, dass es gar nicht so schlecht ist zusammenzuhalten. Durch diese Entwicklung und Zusammenarbeit kommen sie einigen Geheimnissen der Tinkerfarm schneller auf die Spur, die selbst Onkel Gideon überraschen dürften.
Man kann also sagen, dass die Handlung einen großen Spannungsbogen aufbaut, der aber mit dem ersten Band keinesfalls zu Ende geht. Im Gegenteil: Man hat zwar einige Geheimnisse der Tinkerfarm gelüftet, aber dafür stehen wieder neue Geheimnisse und Fragen im Raum.
Was für Fähigkeiten haben Lucinda und Tyler? Was ist mit Gideons Frau Grace passiert? Was hat es mit Patience Needle auf sich und was hat diese wirklich im Sinn?

Wie geht es weiter mit der Tinkerfarm und können auf Dauer alle Störenfriede ferngehalten werden? Was hat Gideons Widersacher, der Millionär Stillman, vor und welche finsteren Pläne heckt er aus, um sich die Farm unter den Nagel zu reißen? Wem kann man trauen und von wem sollte man sich besser fernhalten?
Ich bin auf alle Fälle schon sehr gespannt, wie es im zweiten Band der Serie weitergeht und welche Geheimnisse und Überraschungen noch auf die Charaktere und den Leser warten.

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